Lieber Peter,

unsere erste „Begegnung“ begann mit einer Enttäuschung für mich. Ich war gerade mal zehn Jahre alt, als ich mit meinen Eltern im Supermarkt beim Einkaufen eine Langspielplatte für sechs Mark entdeckte, auf der alle gerade aktuellen Hits aufgelistet waren. Irgendwie schaffte ich es, meine Eltern zum Kauf zu überreden. Erst zuhause merkte ich dann, dass bei dieser Billigpressung nicht die Original-Interpreten sangen. Kein Ahnung, wer darauf Deinen ersten großen Hit „Du“ mehr oder weniger schlecht interpretiert hat. Die Platte jedenfalls verstaubte schnell. Das war 1970. 

So richtig interessiert hat mich dann deine Musik in den nächsten knapp zehn Jahren nicht. Das änderte sich 1979 – da war ich dann 19. So eine Lederjacke wie der Typ auf dem Plattencover von „Steppenwolf“ hätte ich auch gerne gehabt. Cool fand ich deine englischsprachigen LPs mit Johnny Tame. Als ich anfing als Diskjockey zu jobben, habe ich manchmal „Victory“ gespielt und die Pärchen haben dazu Disco-Fox getanzt. 

Wie viele Deiner Konzerte ich im Laufe der Jahrzehnte gesehen habe, weiß ich nicht mehr. Da war zum Beispiel „Tabaluga“ – ich glaube 1994 – in der Münchener Olympiahalle. Ein Riesenaufwand. Die Veranstalterlegende Fritz Rau hat bei MDR THÜRINGEN später im Interview erzählt, dass ihr beide damals ein im Grunde nicht zu verantwortendes finanzielles Risiko eingegangen seid. Zum Glück hat euch der Erfolg für diesen Mut belohnt. 

Ich erinnere mich, wie du den Stromausfall auf einer Open Air-Bühne im bayerischen Kaltenberg überbrückt hast und die Fans im strömenden Regen ausharrten. Auch mit Deinem Projekt „Begegnungen“ habe ich Dich erlebt – Musiker unterschiedlichster Kulturen standen gemeinsam auf der Bühne. Ein Projekt, das ebenfalls ein Wagnis war. Aber, das gehört zu Dir dazu: Nicht nur nach dem kommerziellen Erfolg schielen, sondern den eigenen Weg gehen. 

In meiner Tätigkeit als Musikredakteur bei MDR THÜRINGEN gab es viele schöne Begegnungen mit Dir. Ein Höhepunkt war die Rock’n’Roll-Arena in Jena am 2. Dezember 2011, bei der Du gemeinsam mit Udo Lindenberg auf der Bühne gesungen hast: „Sie brauchen keinen Führer“. Auch beim 60. Geburtstag Deines Freundes und Nachbarn Leslie Mandoki in Tutzing sind wir uns begegnet. 

2014 ist für mich und MDR THÜRINGEN so etwas wie ein Peter Maffay-Jahr. Im Januar war ich im Münchener Zenith bei der Vorab-Premiere Deines neuen Albums „Wenn das so ist“. Einen Tag nach dem Erscheinen hast Du uns im Sender besucht. Viele Erfurter werden sich an diesen 18. Januar erinnern – weil sie von Dir ein Autogramm in einer Erfurter Buchhandlung bekamen. Von 14 bis 16 Uhr sollte die Signierstunde dauern. Die Schlange Deiner Fans ging bis auf den Anger. Du hast sie nicht enttäuscht. Fast fünf Stunden lang hast Du geduldig Deinen Namen geschrieben und für Fotos posiert. Wir wollten Dir dann eine Pause gönnen, Du aber wolltest gleich weitermachen. Von 19 bis 21 Uhr warst Du dann bei uns im Studio und hast die Fragen unserer Moderatorin Nadine Witt beantwortet. Für diese Disziplin und Professionalität zolle ich Dir großen Respekt. 

Lieber Peter, ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute zu Deinem 65. Geburtstag, viel Kraft für Deine Projekte, genügend Zeit für Deinen Sohn Yaris und Deine Frau Tanja und weiter viel Erfolg – you’re never too old to Rock’n’Roll. Bis bald 

Dein Werner